Namendeutungen – Namenetymologie – Namenerklärung

Tagungsankündigung

Wann: 8. bis 10. Oktober 2025
Wo: Universität Augsburg – Philologisch-Historische-Fakultät. Deutsche Literatur und Sprache des Mittelalters und der Frühen Neuzeit mit dem Schwerpunkt Bayern
Kontakt: Prof. Dr. Klaus Wolf klaus.wolf@philhist.uni-augsburg.de
Einreichungsfrist: 1. Juli 2025

Die Tagung an der Universität Augsburg widmet sich im weiteren Sinne der Namenetymologie. Diese wird unter verschiedenen Aspekten als fallweise historisch, wissenschaftlich, unwissenschaftlich und/oder modern thematisiert.
Die wissenschaftliche, d.h. die nach den Regeln des Sprachwandels erfolgende Deutung und Erklärung von Namen wird üblicherweise Etymologie genannt. Die bis in die Antike zurückgehende philosophische Namendeutung, die der Frage nachging, inwiefern der Name eines Dinges die Wahrheit einer Sache widerspiegelt und inwiefern der Name tatsächlich dem durch ihn bezeichneten Gegenstand entspricht, wird ebenfalls als Etymologie bezeichnet. Für das Mittelalter typisch ist die exegetische Namenetymologie; z.B. wird in der Legenda aurea vor der Vita eines Heiligen seinem Namen breite Aufmerksamkeit gewidmet; im Physiologus werden Tiernamen auf diese Weise gedeutet. Als „Fehletymologie“ wird die „Volksetymologie“ (Paretymologie) kategorisiert, weil in langer Tradition z.B. Ortsnamen scheinbar unwissenschaftlich gedeutet wurden (ahd. Reginesburg „Stadt am Fluss Regen“ schon ahd. Reganesburg, lat. Imbri polis; noch heute, weil es dort so viel regnet). Als eine Art der Volksetymologie, die nur objektiv etymologisch „falsch“ ist, aber nicht subjektiv im Sinn von Kindern, kann die Kindesetymologie („Thunfisch“ – „Tut der was?“) gelten.

Das Thema beliebiger Namendeutung durch Laien verdient neue Aufmerksamkeit, seit im Internet subjektive, leicht verständliche Namendeutungen weit verbreitet werden können und in Konkurrenz zur wissenschaftlichen Namendeutung treten. Die Umkehrung von Namendeutung liegt neuerdings bei Warennamen vor, wenn Produktnamen kreiert werden, an denen sich Verwendungszweck oder Herstellungsart (z.B. im Kontext veganer Lebensmittel Bildungen wie Vleischkäse) unmittelbar erkennen lassen.

Das Kolloquium strebt an, die verschiedenen Formen (Methoden) und Akteure der Deutung verschiedener Namentypen in Relation zu ihrer Zeit, in Abhängigkeit von den Interessen der „Verfasser“ und der Rezipienten zusammenfassend darzustellen.

Bitte senden Sie Ihre Vorschläge für einen Vortrag bis 1. Juli 2025 an klaus.wolf@philhist.uni-augsburg.de